Wer erinnert sich noch an den Eurovision Song Contest 1994?

Riverdance 2016 - KönigPalast Krefeld

Warum man sich an diesen Termin erinnern sollte? Eine Pausenaufführung mit einer Dauer von etwas mehr als 6 Minuten war der Beginn einer nahezu unendlichen Erfolgsgeschichte. Der Tänzer Michael Flatley produzierte - zu der Musik von Bill Whelan - Riverdance, den Ursprung irischer Stepptanzvorführungen wie Lord of The Dance, Gaelforce Dance und andere.

Auch wenn Michael Flatley sich bereits vor Jahren von seiner Inszenierung getrennt hat, erfolgreich ist Riverdance immer geblieben. Die Show, die seit 1994 unzählige Mal auf der ganzen Welt aufgeführt wurde, war jetzt zu Gast im KönigPalast in Krefeld. Auch hier war die Halle ausverkauft!

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Womit bewiesen wäre, dass noch heute die Geschichte der irischen Auswanderer mit der Kombination von Musik und Tanz fasziniert. Gefühlvolle keltische Musik untermalt mit Trommel, Flöten und Geigen traditionellen irischen Stepptanz. Egal ob Soloeinlagen oder Tanzgruppen von zeitweise mehr als 20 Tänzern – die Perfektion steht immer im Vordergrund! Dabei steht „gefühlvoll“ nicht alleine für ruhige Töne. Den Iren sagt man durchaus Temperament nach. Die Tänzer beweisen scheinbar mühelos ihr Können während der gesamten Vorführung. Ihr Tanz zeichnet sich durch enorm schnelle Beinbewegungen und das noch schnellere, rhythmische Klopfen der Füße auf den Boden aus. Der starren Haltung des Körpers und der Arme würde man eher das Attribut „steif“ oder „unbeweglich“ zuordnen. Gerade mit dieser aufrechten Haltung soll Stolz und Aufrichtigkeit der Iren zum Ausdruck gebracht werden.

Auch wenn der Rhythmus an den spanischen Flamenco erinnert, unterschiedlicher können Tanzstile kaum sein. Beim Flamenco ist der ganze Körper Ausdrucksmittel. Diese Unterschiede wurden beim Firedance in der 7. Szene deutlich. Mit dieser Szene werden die frühen Handelsbeziehungen zwischen Spanien und Irland (1200-1700) zum Ausdruck gebracht.

Der Aufbruch in die neue Welt beginnt in der 9 Szene vor der Pause und setzt sich danach fort mit dem Abschied aus Irland. Geschickt inszeniert ist auch die Ankunft der Auswanderer in Amerika und die damit verbundenen Sorgen und Nöte.

Gemeinsam mit Aussiedlern aus unterschiedlichen europäischen Ländern treffen die Iren in der neuen Heimat ein. Aus den Köpfen lässt sich die alte Heimat Irland nicht verdrängen, dennoch lebt und gewöhnt man sich ein. Irgendwie wird amerikanischer Stepptanz seine Ursprünge bei den damaligen Auswanderern gehabt haben. Zum Ende der Show wird ein Duell aufgeführt, bei dem die Kontrahenten keine Waffen sondern den Streit -die Auseinandersetzung – mit Tänzen austragen.

So wie sich die Menschen unterschiedlichster Herkunft näherten und heute eine klare Trennung nicht mehr möglich ist, so glichen sich die Kulturen aneinander an. In dem Breakdance der 1990er Jahre können Elemente vieler unterschiedlicher Ländern erkannt werden. So ist es nicht verwunderlich, dass die Breakdancer sich als frei von Grenzen der Rasse, des Geschlechts oder des Alters begreifen.