zu Gast in der Kaiser-Friedrich-Halle (KFH) Mönchengladbach

World Parliament of Clowns - mit Patch Adams, Antoschka, Purple Schulz und vielen Mitwirkenden

Eine international bekannte Persönlichkeit hatte den Weg in die Kaiser-Friedrich-Halle gefunden. Kein Mann, der einen Sprung vom Rande unserer Atmosphäre gewagt oder ähnlich spektakuläre Taten vollbracht hätte. Wer ihn und sein Wirken auf die Klinik-Clowns reduziert, hat sich entweder nicht mit dem Thema auseinandergesetzt oder es nicht verstanden. Clowns spielen für ihn jedoch tatsächlich auch eine sehr wichtige Rolle.

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Es ist die Rede von Patch Adams, dem Arzt und Gründer des „Gesundheit! Institute“, welches zwölf Jahre lang ein Krankenhaus als kostenlose medizinische Einrichtung unterhielt und den Patienten als Menschen in den Vordergrund stellte. Gesundheit ist für ihn in erster Linie ein Menschenrecht und hierfür tritt er ein. Einer seiner Kernsätze lautet:Care is free; no third party reimbursement (private or public insurance) is accepted.“ Seine Einrichtung stellt insbesondere den Menschen – den Patienten und das medizinische Personal – in den Vordergrund. Nach seiner Auffassung kann der Mensch nicht losgelöst von seinem Umfeld, seiner Familie und der Gesellschaft betrachtet werden.

Einen nach ihm benannten Film,mit dem bekannten Schauspieler Robin Williams in der Hauptrolle, soll Patch Adams in seiner Heimat öffentlich angegriffen haben, da das eigentliche Thema nur oberflächlich behandelt wurde und von den eingespielten 21 Million Dollar nicht einmal 10 Dollar für die Einrichtung von Adams übrig waren.

Seine Thesen und alternativen Behandlungsmethoden finden zwischenzeitlich Beachtung und Anerkennung. Reichtümer hat er mit seinen Gedanken, die in seiner Anfangszeit Widerstände und Anfeindungen gegen ihn verursachten, vermutlich nicht sammeln können. Einen Nobelpreis hat er für sein Handeln jedenfalls nicht erhalten.

Für seine Ideen tritt Adams mit seinen siebzig Jahren noch heute ein. Er bereist viele Länder um auch für die Idee der Klinik-Clowns zu werben, gibt Kurse für ehrenamtliche tätige Menschen in Krankenhäusern und vergibt Stipendien.

Und so war er der Einladung des „World Parliament of Clowns“ nach Mönchengladbach gefolgt. Hintergrund für die Veranstaltung „Planet of Smiles“ in der Kaiser-Friedrich-Halle war die Vergabe des ersten Patch-Adams-Awards an Eckart von Hirschhausen für seine Unterstützung der Idee der Klinikclowns.

Planet of Smiles“ und damit das „World Parliament of Clowns“ wurde bereits im Foyer von zahlreichen Clowns bei dem Empfang der Gäste tatkräftig präsentiert. Die Initiatorin des Abends Ekaterina Mozhaeva, besser bekannt als Clown Antoschka, moderierte gemeinsam mit Vera Bolten den Abend und stellte ihre langjährige Profession als Clown unter Beweis. Mit scheinbarer Leichtigkeit führte sie Akrobatik, Jonglage und Clownerie vor.

Im großen Saal begrüßte Vera Bolten die Besucher mit „Send in the Clowns“ und gab im Anschluss daran gemeinsam mit ihrem Mann Alex Melcher die amüsante Musical-Version „Die Tagebücher von Adam und Eva“ zum Besten.

Gleich vier Mitwirkende zeigten pantomimisch die „mörderische“ Behandlung eines hilflosen Patienten im Rollstuhl, die zum Schluss mit einem herzhaften Lachen des Malträtierten noch zu einem Happyend führte.

In der Pause zeigte Patch Adams nähe zum Publikum. Er nahm Kinder auf die Schultern und ließ sie dort freihändig balancieren. Ein Beweis für seine Fähigkeit schnell Vertrauen aufbauen zu können. Auch mit den erwachsenen Besuchern hatte er schnell Kontakt und sogar einige deutsche Sätze auf Lager. In seiner Kindheit war sein Vater in Deutschland stationiert, daher seine Sprachkenntnisse.

Nach der Pause nahm am Bühnenrand Markus Wienstroer mit seiner Gitarre Platz und für Insider war klar, dass nur ein Künstler kommen kann: Purple Schulz ! Sein Einstieg als Musikclown aus Köln bedurfte keiner Frage: „Brauchtum“. Es folgten Frotzeleien zu den ewigen Kontrahenten Köln und Düsseldorf. Wobei Purple verriet, dass er einige Jahre seiner Jugend sogar in Mönchengladbach, genauer in Wickrath verbracht hat.

Scherzhafte Anmerkung der Redaktion für die Lokalpatrioten: Diese Beichte darf in Köln mit Sicherheit nicht publiziert werden. Vermutlich gehörte Wickrath aber zu dieser Zeit noch zu Grevenbroich... ;.)

Zum Ende seines Auftritts leitete Purple nahtlos zur Verleihung der Patch-Adams-Award über . Die Laudatio für den Preisträger Eckart von Hirschhausen hielt kein geringerer als Patch Adams persönlich. Den Preis erhielt von Hirschhausen, der persönlich nicht anwesend sein konnte, für seine Stiftung „Humor hilft heilen“ und seine zahlreichen, diesbezüglichen Aktivitäten. Von Hirschhausen meldete sich mit einer Videoansprache zu Wort und wusste von einem gemeinsamen Test der Uni Greifswald und der Berliner Uni zu berichten. Dieser Test, nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten durchgeführt, belegt, dass bei Kindern die Anwesenheit eines Clowns auf dem Weg zur OP zu einem messbaren Anstieg des Hormons Oxytocin um 30 % verursacht. Bei entsprechenden Gegenproben gab es diesen Anstieg nicht. Dieses Hormon soll für das Glücksempfinden des Menschen verantwortlich sein.

Im Anschluss an die Preisverleihung des Patch-Adams-Award folgte die öffentliche Bekanntgabe des Planet-of-Smiles-Award durch Vera Bolten. In diesem Jahr wurde dieser Preis an Purple Schulz vergeben, als eine Person mit großem Herzen und seiner Fähigkeit mit Humor und sozialer Engagement die Abläufe in seiner Umgebung positiv zu beeinflussen.

Der bekannte Pantomime Milan Sladek, der für den Abend angekündigt war, ließ sich wegen einer Erkrankung entschuldigen.

Eine gelungene Veranstaltung, auch wenn die Kaiser-Friedrich-Halle leider nicht sonderlich gut gefüllt war.